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Der Spessart ist ein Mittelgebirge in Bayern und Hessen, zwischen Vogelsberg und Rhön gelegen. Der Spessart ist Deutschlands größtes geschlossenes Naturschutzgebiet. Die Wälder sind dicht, aber dünn besiedelt – bis heute. Dies liegt daran, dass der Spessart mit seinen Kuppen und den langgezogenen Tälern schon früh von den Erzbischöfen als Jagdgebiet genutzt und die Natur aus diesem Grund im Ursprungszustand belassen wurde. Aber: im tiefen Wald hausen die Spessarträuber!
Die ehedem vorhandenen Eichenhaine mit unzähligen Vögeln nannte man nicht ohne Grund den „Spechtswald“, der selbst im Nibelungenlied als solcher erwähnt wird. Zunehmend wurde der Eichenwald durch Fichten und Kiefern ersetzt, die schneller wachsen und eher Ertrag bringen. Nach und nach versucht man allerdings wieder, die Spessart-Eiche anzusiedeln.
Der Dichter Wilhelm Hauff pickte sich mit dem „Wirtshaus im Spessart“ diese Gegend heraus, richtete sein Augenmerk aber lieber auf die Räuber und auf das Wirtshaus, mit dem sie zu tun hatten, als auf die Gegend. Auch das Märchen Schneewittchen von den Gebrüdern Grimm ist im Spessart angesiedelt.
So dicht und feindlich ist die Gegend sicher nicht mehr, da sich heute Wiesentäler und bewaldete Hügel abwechseln. Dennoch sind Orte seltener als in anderen Landstrichen. Viele Einzelhöfe wurden in den letzten Jahren aufgegeben, weil der Boden ausgelaugt war. So kann man im Spessart stundenlang nur Natur und keinen einzigen Menschen sehen. Es gibt neben schier unendlich vielen Wanderwegen Naturlehrpfade und zahlreiche Wildgehege.
Im Spessart wurden kleinere Eisen- (in Bieber bis 1925) und Manganvorkommen abgebaut. Bei Bieber gab es außerdem Kupferschiefer, der geringe Mengen Kupfer, Blei und Silber führte und Siderit, Baryt und Co-Ni vererzte Vorkommen, mit denen man blaue Keramikfarben gewann. Umfangreicher waren die Schwerspatvorkommen im Buntsandstein (z. B. Partenstein).
Aus den Glashütten im Spessart stammten viele Glasprodukte und Spiegel, die in ganz Europa vertrieben wurden. Die Glashütte in Lohr produziert heute noch.
Durch den Spessart führten zahlreiche Handelswege, die den Landesherren erquickliche Zolleinnahmen bescherten. Die vielen Kirchen, Klöster, Burgen und Schlösser tragen Zeugnis von diesen „goldenen“ Zeiten. Die Frammersbacher Fuhrleute starteten von hier aus durch ganz Europa, doch die Industriealisierung brachte ihnen mit dem Ausbau der Eisenbahn den Niedergang.
Das Wasserschloss Mespelbrunn ist über die Grenzen des Spessarts bekannt. Hier lebte einst das Geschlecht der Echter, die in Aschaffenburg Verwaltungsaufgaben für das Erzbistums Mainz ausübten. Heute ist das Schloss im Besitz der Grafen von Ingelheim und wird als Wohnsitz wie auch in Teilen als Museum genutzt.
Sowohl die gotische Wallfahrtskirche Hessenthal als auch die karolingische Vierungskirche in Neustadt aus dem Jahre 781 lohnen einen Besuch. Das Schloss Luitpoldshöhe wurde vom Prinzregenten Luitpold von Bayern im Rohrbrunner Forst als Jagddomizil gebaut. In Sommerkahl kann die Kupfer-Grube Wilhelmine besichtigt werden.
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